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Jahresarchiv 2025

HR-Prozesse dokumentieren: Wie 222 Prozessmodelle für Klarheit sorgten

Struktur statt Chaos – ein Projektbericht aus der HR-Prozessberatung

Im Frühjahr 2025 durfte ich als externer Prozessberater ein spannendes Projekt im HR-Bereich eines großen IT-Dienstleisters im Finanzsektor begleiten. Ziel war es, bestehende HR-Prozesse systematisch aufzunehmen, zu dokumentieren und in ADONIS NP zu modellieren.

Was einfach klingt, ist in der Praxis oft komplex – denn Prozesse sind selten so klar, wie man sie sich wünscht. Umso wichtiger ist ein strukturierter, pragmatischer Ansatz, der an der Realität der Mitarbeitenden ansetzt.

222 Prozesse, viele Gespräche – und eine klare Struktur

Gemeinsam mit einem Kollegen führte ich über mehrere Wochen hinweg zahlreiche Interviews mit HR-Stakeholdern – aus Bereichen wie Core HR, Learning, Recruiting, People Services oder Career & Performance.

Dabei ging es nicht nur darum, Abläufe zu erfassen, sondern auch darum, ein Gefühl für die gelebte Praxis zu entwickeln: Wo laufen Prozesse sauber? Wo gibt es Lücken, Umwege, kreative Lösungen?

Wir waren ein bisschen wie die Gebrüder Grimm der Prozessmodellierung:
Wir zogen durch das Unternehmen, hörten aufmerksam zu, sammelten Geschichten – nur eben keine Märchen, sondern Prozesse. Und statt sie aufzuschreiben, wie man sie sich wünscht, haben wir sie dokumentiert, wie sie wirklich gelebt werden.

Das Ergebnis:

  • 222 detailliert dokumentierte Prozesse
  • Modelliert in ADONIS NP – inklusive Rollen, IT-Systemen, Kommentaren
  • Übersichtlich strukturiert in einem digitalen Confluence-Workbook
  • Nachvollziehbar, anschlussfähig, praxisnah

Prozessaufnahme mit Blick fürs Wesentliche

Besonders wichtig war uns ein Ansatz, der sich nicht im Formalismus verliert, sondern den Alltag der Anwender:innen abbildet. Die Modelle sollten nicht nur korrekt, sondern nützlich sein – für operative Teams, Führungskräfte und spätere Optimierungen.

Ein zentraler Erfolgsfaktor war dabei: zuhören können. Denn wer Prozesse wirklich verstehen will, muss sie aus Sicht der Beteiligten erfassen – nicht aus dem Lehrbuch.

Was ich aus diesem Projekt mitgenommen habe

✅ Gute Prozessberatung braucht Empathie, Struktur und ein Auge fürs Wesentliche
✅ Tools wie ADONIS NP sind nur so gut wie die Klarheit im Kopf des Modellierers
✅ Eine durchdachte Dokumentation schafft Transparenz, Vertrauen und Entwicklungsspielraum

Fazit: HR-Prozesse dokumentieren lohnt sich

Dieses Projekt war für mich ein Beispiel dafür, wie strukturierte Prozessaufnahme in HR nicht nur ein „Nice-to-have“, sondern ein echter Mehrwert sein kann. Es schafft Ordnung, entlastet Mitarbeitende – und legt die Grundlage für nachhaltige Veränderung.

Brauchen Sie Hilfe bei der Prozessdokumentation?

Sollten Sie bezüglich Prozessdokumentation Hilfe benötigen, dann sprechen Sie mich an.

Einsteigerwissen für modernes IT-Service-Management

IT-Service-Management (ITSM) ist längst ein zentraler Bestandteil moderner Unternehmen – ob in der Bank, im Handel oder im öffentlichen Sektor. Doch wie lässt sich IT so organisieren, dass sie nicht nur funktioniert, sondern echten Mehrwert liefert?
Hier kommt das Framework ITIL 4 ins Spiel – ein bewährtes Modell für das Management von IT-Services, das weltweit Anwendung findet.

Was ist ITIL 4?

ITIL steht für Information Technology Infrastructure Library und beschreibt eine Sammlung von Best Practices, also bewährten Vorgehensweisen für die Planung, Bereitstellung, den Betrieb und die kontinuierliche Verbesserung von IT-Dienstleistungen.

Die aktuelle Version, ITIL 4, wurde 2019 veröffentlicht und bringt frischen Wind in das Thema. Sie orientiert sich stark an modernen Methoden wie Agile, DevOps und Lean Management – und stellt den Kundenwert ins Zentrum.

📌 Wichtig: ITIL ist ein von PeopleCert entwickeltes und geschütztes Framework. Dieser Artikel stellt eine unabhängige Einführung in zentrale Grundbegriffe dar – ohne offizielle Lizenzierung oder Verbindung zu PeopleCert.

Warum ist ITIL 4 relevant?

In einer Welt, in der sich Technologien, Erwartungen und Geschäftsmodelle ständig wandeln, bietet ITIL 4 einen orientierenden Rahmen. Es hilft IT-Teams dabei:

  • kundenorientiert zu denken statt nur technologiegetrieben zu handeln,
  • Verantwortlichkeiten und Abläufe klar zu definieren,
  • Wertschöpfung messbar zu machen,
  • und kontinuierliche Verbesserung als festen Bestandteil der Arbeit zu integrieren.

Die vier Dimensionen des IT-Service-Managements

Ein zentrales Konzept von ITIL 4 sind die vier Dimensionen, die für jedes funktionierende Service-Management zusammenspielen müssen:

  1. Organisationen & Menschen – Rollen, Kompetenzen, Kultur
  2. Informationen & Technologien – Systeme, Tools, Daten
  3. Partner & Lieferanten – Zusammenarbeit mit Dritten
  4. Wertströme & Prozesse – Arbeitsabläufe, Ergebnisorientierung

Der Service Value System (SVS)

ITIL 4 stellt ein sogenanntes Service Value System (SVS) vor – ein Denkmodell, das beschreibt, wie Organisationen aus Anforderungen („Demand“) tatsächlich werthaltige Ergebnisse („Value“) generieren.
Herzstück des SVS ist die Service Value Chain, ein flexibles Modell aus sechs miteinander verbundenen Aktivitäten: Plan, Improve, Engage, Design & Transition, Obtain/Build und Deliver & Support.

Für wen ist ITIL 4 interessant?

  • Für IT-Führungskräfte, die ihre Servicequalität verbessern wollen
  • Für Berater und Projektmanager, die in IT-nahen Feldern tätig sind
  • Für Einsteiger in die IT, die ein Grundverständnis für professionelle Abläufe gewinnen möchten
  • Für Organisationen, die Standards und Best Practices in ihre Abläufe integrieren möchten

Fazit

ITIL 4 ist kein starres Regelwerk, sondern ein flexibler Werkzeugkasten, der sich an die Bedürfnisse verschiedenster Organisationen anpassen lässt. Wer IT-Services besser verstehen, strukturieren und verbessern möchte, findet in ITIL 4 wertvolle Impulse.


Hinweis: ITIL ist eine eingetragene Marke der PeopleCert Group. Dieser Beitrag dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine offizielle Schulung oder Zertifizierungsvorbereitung dar.

Herausforderungen für Freiberufler in Deutschland: Zwischen Unsicherheiten und Chancen

Freiberuflich zu arbeiten bedeutet in Deutschland Freiheit und Flexibilität – aber auch, sich ständig neuen Herausforderungen zu stellen. Besonders in der aktuellen wirtschaftlichen Lage werden viele dieser Hürden deutlicher sichtbar. In diesem Artikel geht es um die größten Stolpersteine für Freiberufler: von der Scheinselbstständigkeit über die Unsicherheiten am Projektmarkt bis hin zu steuerlichen Fallstricken beim Wechsel zwischen Freelance-Projekten und Anstellungen.

Scheinselbstständigkeit: Ein ständiges Damoklesschwert

Für viele Freiberufler ist das Thema Scheinselbstständigkeit ein ständiger Begleiter. Gemeint ist der Fall, wenn jemand offiziell als Selbstständiger auftritt, in der Praxis aber wie ein Angestellter in ein Unternehmen eingebunden ist. Das Problem: Die Kriterien dafür sind oft schwammig formuliert, was viel Raum für Interpretationen lässt – und damit auch für rechtliche Unsicherheiten.

Die Folgen können schwerwiegend sein: Nachzahlungen von Sozialversicherungsbeiträgen für den Auftraggeber, Vertragsbeendigungen und sogar steuerliche Rückforderungen für den Freiberufler selbst. Kein Wunder also, dass viele Unternehmen vorsichtig geworden sind, insbesondere bei langfristigen Projekten, die eine enge Zusammenarbeit erfordern.

Wirtschaftliche Unsicherheiten: Ein volatiler Projektmarkt

Globale Krisen, Inflation und eine unsichere Konjunktur – all das macht den Projektmarkt für Freiberufler zunehmend unberechenbar. Viele Firmen halten sich mit Investitionen zurück, Budgets für externe Kräfte werden gekürzt, Projekte verschoben oder ganz gestrichen.

Das bedeutet doppelte Unsicherheit: Zum einen gibt es weniger Angebote, zum anderen wird der Wettbewerb um die verbliebenen Aufträge härter. Besonders betroffen sind Branchen wie IT, Beratung und Marketing, die sonst für stabile Projektarbeit bekannt waren.

Steuerliche Herausforderungen beim Wechsel zwischen Freelance und Anstellung

Um der Unsicherheit entgegenzuwirken, entscheiden sich viele Freiberufler zeitweise für ein Angestelltenverhältnis, oft im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung. Doch dieser Wechsel hat es in sich – steuerlich gesehen.

Der fließende Übergang zwischen Selbstständigkeit und Anstellung wirft Fragen zur Umsatzsteuer, Gewinnermittlung und Sozialversicherungspflicht auf. Wer beispielsweise neben der freiberuflichen Tätigkeit noch angestellt ist, muss genau prüfen, wie die Einnahmen korrekt versteuert werden. Auch der Status als Freiberufler kann ins Wanken geraten: Ist eine Gewerbeanmeldung notwendig? Was bedeutet das für die Altersvorsorge oder die Krankenversicherung? Diese Fragen erfordern sorgfältige Abwägung und oft auch professionelle Beratung.

Fazit: Flexibilität als Schlüssel zur Stabilität

Trotz aller Unsicherheiten bleibt die Freiberuflichkeit eine spannende und attraktive Arbeitsform. Der Fokus hat sich jedoch verschoben: Networking, Diversifikation der Auftraggeber und eine gute rechtliche sowie steuerliche Beratung sind wichtiger denn je.

Wer seine Verträge klug gestaltet, das Risiko der Scheinselbstständigkeit minimiert und flexibel auf Marktveränderungen reagiert, ist gut gewappnet. Denn in einer Arbeitswelt im Wandel sind es oft die, die sich schnell anpassen können, die langfristig erfolgreich bleiben. Freiberufler in Deutschland stehen vor Herausforderungen – aber auch vor der Chance, neue Wege zu gehen und sich immer wieder neu zu erfinden.

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